TROPOS und DWD verstärken Zusammenarbeit in der Forschung

Leipzig/Offenbach. Das Leibniz-Institut für Troposphärenforschung (TROPOS) und der Deutsche Wetterdienst (DWD) werden ihre wissenschaftliche Zusammenarbeit künftig ausbauen, um Meteorologie und Klimaforschung in Deutschland zu stärken. Ein entsprechender Kooperationsvertrag wurde Ende Januar per Videokonferenz von Prof. Sarah C. Jones, Leiterin des DWD-Geschäftsbereiches "Forschung und Entwicklung", und Prof. Andreas Macke, Direktor des TROPOS, unterzeichnet.

 

Beide Partner kooperieren seit vielen Jahren bei der Untersuchung von chemischen und physikalischen Prozessen der Atmosphäre. Die Rahmenvereinbarung untermauert jetzt diese strategisch-wissenschaftliche Zusammenarbeit zum gegenseitigen Nutzen und unterstützt die gesetzlichen Aufgaben des DWD, der wissenschaftliche Forschung im Bereich der Meteorologie als Beitrag zur Daseinsvorsorge betreibt. „Die Kooperation ermöglicht eine gemeinsame Forschungsplanung und -ausführung mit Schwerpunkt auf Erfassung der Atmosphärensäule, Zugriff auf Modellergebnisse und Beobachtungsdaten und eine langfristige Kooperation in ACTRIS-D“, unterstreicht Andreas Macke.

Die Vereinbarung soll beispielsweise die Weiterentwicklung bestehender Wetterbeobachtungsverfahren ermöglichen und den deutschen Anteil am Aufbau der Europäischen Forschungsinfrastruktur für Aerosol, Wolken und Spurengase (ACTRIS-D) unterstützen, um künftig bessere Vorhersagen sowohl für die Luftqualität als auch für Wetter und Klima zu ermöglichen.

Intensiviert wird u.a. die Zusammenarbeit von TROPOS mit dem Meteorologischen Observatorium Lindenberg, das der DWD etwa 50 km südöstlich vom Stadtrand Berlins in Brandenburg betreibt. Das Richard-Aßmann-Observatorium (MOL-RAO) ist beim Deutschen Wetterdienst verantwortlich für Forschungsarbeiten zur experimentellen Erfassung und Interpretation der physikalischen Struktur der Atmosphäre vom Boden bis in die Stratosphäre. Die Forschenden aus Leipzig und Lindenberg werden sich dabei künftig stärker zu Fernerkundungsmessungen (wie z.B. Raman-Lidar, Doppler-Lidar, Wasserdampf-DIAL, Radar-Windprofiler, Wolkenradar, Ceilometer und Mikrowellenradiometer) austauschen.

Beide Partner wollen auch bei der Auswertung von Satellitendaten enger kooperieren. Das betrifft besonders neuartige Profilmessungen von Wind, Aerosol und Wolken, die mit dem ESA-Windsatelliten Aeolus begonnen haben und mit den ESA-EarthCARE-Missionen fortgesetzt werden sollen. Um die für die Klimaforschung wichtigen Strahlungsdaten an der Erdoberfläche zu verbessern, werden außerdem beide Partner beim Kombinieren von Satelliten-Messungen mit Messungen am Boden zusammenarbeiten.

Ein drittes Kooperationsfeld sind die Wettervorhersagen: Hier bringt TROPOS seine Expertise für Wolken und Aerosole ein. Damit sollen gemeinsam die physikalischen Parametrisierungen verbessert werden, um genauere Vorhersagen z.B. für den Niederschlag zu ermöglichen.

 

Prof. Dr. Sarah C. Jones, Leiterin des DWD-Geschäftsbereich „Forschung und Entwicklung“ und Prof. Dr. Andreas Macke, Direktor des TROPOS, unterzeichneten am 22.01.2021 den Kooperationsvertrag während einer Videokonferenz. Foto: DWD

Prof. Dr. Sarah C. Jones, Leiterin des DWD-Geschäftsbereich „Forschung und Entwicklung“ und Prof. Dr. Andreas Macke, Direktor des TROPOS, unterzeichneten am 22.01.2021 den Kooperationsvertrag während einer Videokonferenz. Foto: DWD