Leitbild für Wissens- und Technologietransfer
Das Leibniz-Institut für Troposphärenforschung (TROPOS) betreibt gemäß dem Ideal der Leibniz-Gemeinschaft theoria cum praxi Wissenschaft zum Wohle der Gesellschaft. Wissens- und Technologietransfer (WTT) ist hierfür eine wichtige Aufgabe, da wissenschaftliche Erkenntnis und forschungsbasierte technologische Entwicklungen durch geeignete Transferinstrumente in andere Bereiche der Gesellschaft vermittelt werden müssen, um dort Wirkung entfalten zu können.
TROPOS versteht unter WTT daher alle Aktivitäten, die in diesem Sinne aus der Wissenschaft hinaus in konkrete Zielgruppen wirken und die in der Regel zielgruppenspezifischer Übersetzungen oder gar Leistungen einer vermittelnden Instanz bedürfen.
Zielgruppen können hierbei verschiedenste gesellschaftliche Bereiche und Gruppierungen sein, z.B. die allgemeine Öffentlichkeit, politische Entscheidungsträger, Interessensverbände, Schüler, privatwirtschaftliche Unternehmen und viele andere mehr.
So vielfältig wie die Zielgruppen sind auch die angewandten Transferinstrumente, die von klassischer Presse- und Medienarbeit über Gremienarbeit, Politikberatung, außeruniversitären Bildungsangeboten, bis hin zu Patenten und Ausgründungen reichen können.
Explizit aus dem WTT-Bereich ausgenommen werden am TROPOS alle Aktivitäten, die Forschung und akademische Lehre selbst betreffen, z.B. Vorlesungen, Publikationen, wissenschaftliche Gutachten, etc. Selbst wenn nicht ausgeschlossen ist, dass auch hierdurch Transferleistungen erzielt werden können, so wird dies doch als eigentliche Kernaufgabe des Institutes betrachtet, deren wichtigster Sinn nicht der Transfer, sondern das Vorantreiben wissenschaftlicher Erkenntnis und die Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses ist.
In diesem Sinne wird WTT am TROPOS als Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Gesellschaft verstanden und gelebt. Sich den quantitativ und qualitativ zunehmenden Anforderungen der Gesellschaft an die Wissenschaft zu stellen, wird als wichtige Aufgabe angesehen. Daher kommt der Weiterentwicklung bestehender Transferinstrumente sowie der Entwicklung neuer Ansätze eine zunehmend hohe Bedeutung zu.
Transferbereiche und –Instrumente am TROPOS
WTT findet am TROPOS in vier großen Bereichen statt, die in Abbildung 1 dargestellt sind. Die Übergänge zwischen den Bereichen sind teilweise fließend und manche der im Folgenden skizzierten Transferinstrumente können in verschiedene Bereiche wirken, ohne dass sie überall explizit mit angeführt werden.
Abbildung 1: Die vier Bereiche des WTT am TROPOS
Öffentlichkeit
Im Bereich Öffentlichkeit werden i.d.R. breite Schichten der Zivilgesellschaft adressiert. Er umfasst alle Aktivitäten, die sich an interessierte Bürgerinnen und Bürger richten. Ziel ist die Vermittlung konkreter Forschungsinhalte und –Ergebnisse, sowie der Wissenschaftskultur im Allgemeinen. Wirkung kann sich über ein tieferes Verständnis der konkreten Inhalte und der wissenschaftlichen Methodik entfalten.
Der Bereich der Öffentlichkeitsarbeit ist bereits stark ausgebaut am TROPOS. Wichtige Transferinstrumente, die regelmäßig zur Anwendung kommen, sind folgende:
- Pressemitteilungen über aktuelle Arbeiten
- Interviews in Printmedien, Funk und Fernsehen
- Journalistische Beiträge in Printmedien, Funk und Fernsehen
- Öffentlicher Webseitenauftritt mit aktuellen Informationen
- Organisation von und Teilnahme an öffentlichen Informations- und Diskussionsveranstaltungen (z.B. Lange Nacht der Wissenschaften, Woche der Umwelt)
Bildung
WTT im Bereich Bildung hat ähnliche Ziele und Wirkungen wie im Öffentlichkeitsbereich, unterscheidet sich von diesem jedoch durch i.d.R. konkretere Zielgruppen. Transferinstrumente in diesem Bereich sind:
- Schülerpraktika
- Besondere Lernleistungen (BELL)
- Projektangebote an Schulklassen und Kindergartengruppen
- Zielgruppenspezifische Bildungsveranstaltungen (z.B. Girls Day)
- Populärwissenschaftliche Beiträge
- Citizen Science
Politik
Der Bereich Politik beinhaltet jegliche Form von Politikberatung und politikrelevanter Gremienarbeit. Zielgruppen sind politische Entscheidungsträger, Interessensverbände oder andere politische Akteure. Wirkung erzielen Transferinstrumente in diesem Bereich z.B., wenn der politische Diskurs zu relevanten Themen unterstützt wird oder Erkenntnisse aus der Forschung in die Gesetzgebung einfließen oder gar neue politische Handlungsfelder erschließen. Folgende Transferinstrumente bestehen in diesem Bereich am TROPOS:
- Direkter Dialog mit politischen Entscheidungsträgern (z.B. Leibniz im Bundestag)
- Arbeit in Gremien und Konsortien zu den Themen Luftqualität und Klima (z.B. KdRL, DKK)
- Teilnahme an und Organisation von Expertenworkshops mit politischen Akteuren (z.B. VDI EFAC)
Technik
Der Bereich Technik adressiert v.a. Privatwirtschaft und Industrie. Technologietransfer findet statt, wenn technologische Entwicklungen aus der Forschung kommerzielle Verwertung finden oder Forschungswissen in unternehmerische Innovation mündet. Grundsätzlich bestehen hier folgende Transferinstrumente:
- Kooperationen mit kleinen und mittelständischen Unternehmen sowie der Industrie
- Arbeit in Gremien und Konsortien zu technologischen Aspekten (z.B. KdRL)
- Lizenzierungen und Patente für technologische Entwicklungen
- Ausgründungen