TROPOS im Überblick

TROPOS Hauptgebäude, Quelle: Patric Seifert/TROPOS

Auf dem Gelände des "Wissenschaftsparks Permoserstraße" im Nordosten Leipzigs, in guter Nachbarschaft zum Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung, anderen Forschungseinrichtungen und verwandten Firmen, befindet sich seit 1992 das Leibniz-Institut für Troposphärenforschung e.V. Sein Name weist es als Mitglied der Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz aus. Gegründet wurde es zur Erforschung physikalischer und chemischer Prozesse in der belasteten Troposphäre.

Inzwischen hat sich ein klares und weltweit einzigartiges Forschungsprofil herausgebildet, in dessen Mittelpunkt Aerosole, also kleinste luftgetragene Partikel und Wolken, stehen. Trotz geringster absoluter Mengen sind diese wesentliche Bestandteile der Atmosphäre, weil sie den Energie-, Wasser- und Spurenstoffhaushalt des Erdsystems beeinflussen. Menschliche Aktivitäten können die Eigenschaften dieser hochdispersen Systeme verändern und direkt sowie indirekt auf den Menschen zurück wirken. Das kann sowohl über die gesundheitlichen Wirkungen eingeatmeter Partikel und Nebeltröpfchen als auch über regionale und globale Klimaänderungen geschehen. Trotz dieser wichtigen Beziehungen zwischen Mensch, Aerosolen und Wolken sind die physikochemischen Prozesse von Aerosol- und Wolkenbildung und die Wechselwirkungen mit Gesundheit und Klima noch wenig verstanden. Dies liegt vor allem an Schwierigkeiten bei der Analyse der beteiligten kleinsten Stoffmengen und an dem komplexen Verhalten troposphärischer Mehrphasensysteme, deren Einzelprozesse in der Atmosphäre nicht klar getrennt beobachtet werden können. In der gegenwärtigen Klimadiskussion zum globalen Wandel spiegelt sich diese Kenntnislage in den sehr viel größeren Unsicherheiten in allen zu Aerosol- und Wolkenwirkung veröffentlichten Zahlen im Verhältnis zu Treibhauseffekten der Gase wider. Rasche Zuwächse beim Verständnis troposphärischer Mehrphasenprozesse und eine Anwendung dieses Prozessverständnisses auf die Vorhersage der Folgen menschlicher Eingriffe lassen sich nur durch ein konzertiertes Vorgehen in mehreren Richtungen erwarten.

Das Leibniz-Institut für Troposphärenforschung betreibt daher neben Feldstudien in mehreren belasteten Regionen auch die Entwicklung eigener analytischer Verfahren zur Untersuchung von Aerosolen und Wolken. Diese Verfahren werden auch in ausgedehnten Laboruntersuchungen eingesetzt, der zweiten Hauptarbeitsrichtung des Instituts. Ein dritter, gleichermaßen wichtiger Arbeitsansatz ist die Formulierung und Anwendung numerischer Modelle von der Prozessbeschreibung bis zur Beschreibung der regionalen Bildung, Umwandlung und Wirkung troposphärischer Mehrphasensysteme.

TROPOS Hauptgebäude mit Wolkenlabor im Hintergrund und LACROS Messcontainer, Quelle: Patrick Seifert/TROPOS

Die Leibniz-Gemeinschaft verbindet 95 selbständige Forschungseinrichtungen. Deren Ausrichtung reicht von den Natur-, Ingenieur- und Umweltwissenschaften über die Wirtschafts-, Raum- und Sozialwissenschaften bis zu den Geisteswissenschaften. Leibniz-Institute bearbeiten gesellschaftlich, ökonomisch und ökologisch relevante Fragestellungen. Sie betreiben erkenntnis- und anwendungsorientierte Grundlagenforschung. Sie unterhalten wissenschaftliche Infrastrukturen und bieten forschungsbasierte Dienstleistungen an. Die Leibniz-Gemeinschaft setzt Schwerpunkte im Wissenstransfer in Richtung Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Öffentlichkeit. Leibniz-Institute pflegen intensive Kooperationen mit den Hochschulen u.a. in Form der WissenschaftsCampi, mit der Industrie und anderen Partnern im In- und Ausland. Sie unterliegen einem maßstabsetzenden transparenten und unabhängigen Begutachtungsverfahren. Aufgrund ihrer gesamtstaatlichen Bedeutung fördern Bund und Länder die Institute der Leibniz-Gemeinschaft gemeinsam. Die Leibniz-Institute beschäftigen rund 18.100 Personen, darunter 9.200 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Der Gesamtetat der Institute liegt bei 1,6 Milliarden Euro. Näheres unter: http://www.leibniz-gemeinschaft.de