Zukunftsweisend für die wissenschaftliche Kommunikation: Eispartikel-Forschung trifft sich jetzt einmal pro Monat virtuell
Seit Mai hat gibt es ein neues Format für die Kommunikation in der globalen Community der Wolkenforschung. Im „virtual INP Colloquium“ wird einmal pro Monat über aktuelle Forschungs-Ergebnisse berichtet und anschließend mit Kolleginnen und Kollegen diskutiert. Das Kolloquium behandelt ein Spezialgebiet der Wolkenforschung: Eiskeime (auf Englisch Ice Nucleating Particles (INP)) sind wichtig für die Eisbildung in Wolken und damit für das Entstehen von Niederschlägen, und dafür, wie Wolken Sonnenlicht und Wärmestrahlung reflektieren.
Ellen Gute (University of Toronto, Kanada, Foto unten links) und Cyril Brunner (ETZ Zürich, Schweiz, Foto unten rechts), zwei Doktoranden, haben ein erfolgreiches Format ins Leben gerufen: online-Kolloquien rund um das Thema, das sie selbst wissenschaftlich bearbeiten. Die Kolloquien finden monatlich statt, am 4.8. bereits zum 4. Mal. Die Uhrzeit (17 Uhr in Mitteleuropa) erlaubt Wissenschaftlern rund um die Welt die Teilnahme. Und so gab es auch bisher jeweils rege weltweite Beteiligung mit je ca. 120 Teilnehmer*innen von Japan und China bis Kanada und die USA.
Heike Wex vom TROPOS, die am 4.8. vortrug, freut sich: „So können alle Leute, die weltweit an dem Thema arbeiten, erreicht werden. Die Reichweite ist größer als bei vielen Tagungen oder Workshops, und zu denen außerdem immer lange Anreisen nötig waren. Und alle können gemeinsam diskutieren oder Fragen stellen. Ich denke, dass wir in Zukunft merken werden, dass durch solche Formate offene Fragen in einer wissenschaftlichen Community sehr effizient bearbeitet werden können.“
Ellen und Cyril berichten, dass ihnen die Idee für das Kolloquium sehr bald kam, nachdem viele im Frühling dieses Jahres ins Home-Office gingen: „Wir hielten unsere wöchentlichen Gruppentreffen virtuell. Der Austausch mit Kollegen ist dabei äußerst wertvoll, egal ob als Zuhörer*in oder als Vortragende*r. So fragten wir uns, wieso wir die Gruppengröße nicht einfach auf die gesamte Community erhöhen – alle technischen Mittel sind vorhanden und der Mehraufwand ist sehr bescheiden. Das online-Kolloquium sehen wir aber auch als Chance zu testen wie wir gut wissenschaftlich kommunizieren können, ohne dass wir weite Strecken mit dem Flugzeug reisen müssen. Das spart nicht nur CO2-Emissionen, sondern kann auch einen breiteren Kreis von Wissenschaftlern mit einbeziehen, denn die finanziellen Mittel für eine Reise müssen nicht aufgebracht werden und z. B. Kinderbetreuung stellt kein großes Problem dar, so dass besonders jüngere Wissenschaftler einfacher teilnehmen können.“
Die Zunkunft wird zeigen, wie erfolgreich dieses Format wissenschafltichen Austausch fördern kann, bei gleichzeitig geringeren Reiseaktivitäten. Das Nachmachen wird anderen Forschungsbereichen ausdrücklich empfohlen!