Saharastaub über Sachsen
Leipzig,
10.03.2025
– Cristofer Jimenez / Albert Ansmann
Viel Staub am Samstag in der Höhe. Deutlich weniger Staub am Sonntag und Montag am Boden.
Freitag/Samstag
seit Freitag haben wir Staub über Leipzig, mit einer maximalen optischen Dichte (AOD) von etwa 0.1 bis 0.15 (bei 500 nm) am Samstag-Nachmittag: https://rsd2.tropos.de/quicklooks/dataBrowser4.html?site=LE&date=2025-03-08&UpperLeft=pollyxt_lacros_attbsc&UpperRight=pollyxt_lacros_voldepol
Sonntag/Montag
Seit Sonntag-Nachmittag haben wir spürbar Staub über Leipzig. Diesmal aber tief in der Grenzschicht, also am Boden bis zu 2km Höhe. Entsprechend milchig-weiß war der Sonnenuntergang am Sonntagabend in Sachsen.
Staub und lokale Luftverschmutzung macht sich dieses Mal auch in der Luftqualität am Boden bemerkbar: Die durchschnittliche Feinstaubbelastung betrug am Sonntag in Leipzig-Mitte 81 Mikrogramm pro Kubikmeter (µg/m³). Auch am Montag-Mittag lagen die Werte in diesem Bereich. Ist der PM10-Tagesmittelwert größer als 50 µg/m³, dann liegt eine Grenzwertüberschreitung vor. Maximal 35 solcher Überschreitungstage sind pro Jahr zulässig. Die Stadt Leipzig hat deshalb den sogenannten „Feinstaub-Appell“ ausgelöst, mit dem sie auf die Gesundheitsgefahren hinweist und dazu aufruft, möglichst wenig Auto zu fahren und auf Zusatzheizungen, Grillfeuer und andere Feinstaubquelle zu verzichten: https://www.leipzig.de/umwelt-und-verkehr/luft-und-laerm/luftreinhaltung/luftschadstoffe-und-grenzwerte/feinstaub
Dass der Saharastaub dieses Mal bis in die untersten Luftschichten herabssank, ist selten. Meistens schwebt der Staub in großen Höhen über uns hinweg – ohne Auswirkungen auf die Luftqualität am Boden.
Cristofer Jimenez
Der Staub aus der Sonnenphotometer-Perspektive
TROPOS betreibt in Leipzig und Melpitz auch Sonnenphotometer (https://www.tropos.de/forschung/grossprojekte-infrastruktur-technologie/koordinierte-beobachtungen-und-netzwerke/aeronet). Diese Geräte sind Teil des weltweiten AERONET-Netzwerkes von NASA und PHOTONS, dass die Trübung der Atmosphäre misst, um physikalischen Aerosolparametern abzuleiten. Insbesondere aus der Kombination mit Lidarmessungen lassen sich so vertikal aufgelöste Profile der Aerosolverteilung am Tage erstellen.
Die kräftigste Saharastaub-Menge beobachteten wir am Samstag-Nachmittag zwischen 14 und 17 MEZ:
Melpitz AERONET station, 8.3.2025, nach 14 MEZ. Angstroem exponent 0.9, fine mode fraction 0.6, AOD 0.3 (500 nm). Also etwa AOD 0.1-0.15 durch Staub.
Polly zeigte am Samstag-Nachmittag deutlich Staub in 3-5 km Höhe ….
Danach kroch der Staub allerdings vor allem in der Grenzschicht über Sachsen hinweg, wie schon mal im Frühjahr… . Das diesige Wetter gestern und heute ist ein Mix aus hoher Feuchte, viel Verschmutzung (85 Mikrogramm pro Kubikmeter heute morgen in Leipzig), aber auch ein bisschen Staub in der Grenzschicht - nicht viel, aber immerhin wieder mal am Boden…
Unser Polly-LIar zeigt das anhand der erhöhten Depolarisation in der Grenzschicht. Die Sonne ging heute morgen knallrot auf aber dann auch viel WEISS… (= Anzeichen für Staub in der Atmosphäre (siehe https://www.tropos.de/aktuelles/pressemitteilungen/details/blutrot-oder-kreideweiss-welche-farbe-hat-die-sonne-wenn-saharastaub-in-der-luft-ist ).
Die optische Dicke (AOD) war nur noch weniger als 0.05 am 9. März und auch heute am 10. März. Diese AOD hat dann praktisch keinen Einfluss auf die Einstrahlung: Bis auf die morgendlichen und abendlichen Sonnenauf- und Untergänge merkte man nichts davon.
Fazit:
Die diesige Sicht, gestern und heute, ist auf die lokale Verschmutzung am Boden („urban haze“) und die hohe Feuchte zurückzuführen.
Albert Ansmann