Wissenschaftskino: Wenn Städte ersticken

Leipzig, 24.01.2018

30. Januar 2018, 19.00 Uhr: Dokumentarfilm "Dicke Luft – Wenn Städte ersticken", anschließend Diskussion mit Experten von LISA Paris und TROPOS Leipzig

 

 

Leipzig. Was kann getan werden, damit die Luft in den Städten besser wird? Im Rahmen der Reihe „Wissenschaftskino“ geht das Leibniz-Institut für Troposphärenforschung (TROPOS) dieser Frage mit einer Filmvorführung und anschließender Expertendiskussion nach. Gezeigt wird dazu am 30. Januar 2018 ab 19 Uhr im Zeitgeschichtlichen Forum der Dokumentarfilm "Dicke Luft – Wenn Städte ersticken" (FR 2015, 90 min.). Im Anschluss diskutieren Experten von LISA Paris und TROPOS Leipzig über die Auswirkungen der Luftverschmutzung und beantworten Fragen aus dem Publikum. Der Eintritt ist frei.

 

 

Atem holen muss jedes Lebewesen. Sieben Millionen Menschen sterben laut Aussage der Weltgesundheitsorganisation jährlich frühzeitig an den Folgen der Luftverschmutzung. Smog ist aber nicht nur ein Problem der boomenden Megacities in Schwellenländern wie China oder Indien. Auch die Luft in Europas Städten ist noch nicht in der Qualität, in der sie sein sollte. Die Folgen schätzt die Europäische Union auf 400.000 vorzeitige Todesfälle und Kosten von 20 Milliarden Euro pro Jahr. Für den 30. Januar hat daher EU-Umweltkommissar Karmenu Vella die Umweltminister mehrerer Länder nach Brüssel einberufen – darunter auch Deutschland, weil es gegen die EU-Luftrahmenrichtlinie verstößt und die Grenzwerte für Stickoxid nicht einhält. Studien wie beispielsweise die Untersuchungen zur Umweltzone Leipzig konnten inzwischen zeigen, dass an den hohen Stickoxidwerten in den Städten auch die modernen Dieselfahrzeuge ihren Anteil haben. Mit Spannung wird daher eine Verhandlung vor dem Bundesverwaltungsgericht in Leipzig am 22. Februar 2018 über Diesel-Fahrverbote erwartet, die wegweisend sein könnte. Das Thema Luftverschmutzung ist so politisch brisant wie lange nicht mehr.

 

Der ARTE-Dokumentationsfilm der Journalistin Delphine Prunault zeigt in intensiven Bildern die aktuelle Bedrohung der menschlichen Gesundheit durch Luftverschmutzung an verschiedenen Orten der Welt. Sie spricht mit Forschern, Politikern, Aktivisten und Geschädigten in Hotspots der Luftverschmutzung in China, Indien und Mexiko aber auch in Frankreich, Deutschland, Griechenland, der Schweiz, den USA und anderen Ländern. Ihre Reportage gibt ein anschauliches Bild davon, worin sich die Probleme innerhalb der Staaten unterscheiden und welche Lösungsansätze es gibt. Es wird deutlich, dass schadstoffbelastete Luft die Gesundheit unmittelbar beeinträchtigt und das Problem sofortiges Handeln erfordert. Der 90minütige Dokumentarfilm zeigt, dass neben den großen Industrieanlagen auch der Verkehr und Dieselfahrzeuge zur Luftbelastung deutlich beitragen.

 

Im Anschluss werden Experten aus Frankreich und Deutschland über die Luftqualität in Übersee, in Deutschland und in Leipzig diskutieren und Fragen aus dem Publikum beantworten. Prof. Jean-Francois Doussin (Laboratoire Interuniversitaire des Systèmes Atmosphériques LISA, Paris), leitet die Atmosphärenforschung am französischen Forschungszentrum CNRS-INSU und war an dem Film beteiligt. Prof. Hartmut Herrmann (Leibniz-Institut für Troposphärenforschung, TROPOS, Leipzig) leitet den Arbeitskreis Atmosphärenchemie der Gesellschaft Deutscher Chemiker und war Mitglied des wissenschaftlichen Beirats der "Kommission Reinhaltung der Luft". Prof. Alfred Wiedensohler (TROPOS, Leipzig) leitet das Weltkalibrierungszentrum für Aerosolphysik, zählt zu den weltweit häufigst zitierten Wissenschaftlern im Bereich der Umweltwissenschaften und war als Experte u.a. im Bundestag zur Luftbelastung durch Stickoxide (NOx) in Ballungsräumen.

Die Veranstaltung ist eine Kooperation von Zeitgeschichtlichem Forum, Stadt Leipzig, Leibniz-Institut für Troposphärenforschung und Institut français Leipzig.

 

 

 

Dienstag, 30. Januar 2018, 19.00 Uhr

Eintritt frei

https://www.hdg.de/zeitgeschichtliches-forum/veranstaltungen/wissenschaftskino-dicke-luft-wenn-staedte-ersticken-2018-01-30/details/

Zeitgeschichtliches Forum Leipzig,

Grimmaische Straße 6, 04109 Leipzig

 

"Dicke Luft – Wenn Städte ersticken"

Dokumentation (Frankreich 2015, 90 Min)

Regie: Delphine Prunault

Produktion: ARTE France, Scientifilms

 

Expertengespräch und Fragen nach dem Film mit:

Prof. Jean-Francois Doussin (Laboratoire Interuniversitaire des Systèmes Atmosphériques LISA, Paris),

Prof. Hartmut Herrmann, TROPOS (Leibniz-Institut für Troposphärenforschung, Leipzig),

Prof. Alfred Wiedensohler, TROPOS (Leibniz-Institut für Troposphärenforschung, Leipzig)

Übersetzung Französisch-Deutsch: Jean-Christophe Tailpied (Direktor des Institut français Leipzig)

 

Veranstalter: Wissenschaftskino Leipzig

Leibniz-Institut für Troposphärenforschung, in Kooperation mit dem Zeitgeschichtlichen Forum, der Stadt Leipzig und dem Institut français Leipzig

 

 

 

Wissenschaftskino Leipzig

Viele Kino-, Fernseh- und Dokumentarfilme thematisieren wichtige gesellschaftliche Fragen. Das Verhältnis von Realität und Fiktion ist dabei sehr unterschiedlich und oft bleiben nach dem Kinoerlebnis Fragen offen.

Im Wissenschaftskino Leipzig haben Sie die Möglichkeit, genau diese Fragen nach dem Filmerlebnis mit Experten zu diskutieren.

Die nächste Veranstaltung des Wissenschaftskinos Leipzig zeigt am 24. April 2018 „Der junge Marx“. Zum 200. Geburtstag des Gesellschaftstheoretikers Karl Marx am 5. Mai 2018 wird dann diskutiert auf Einladung der Sächsischen Akademie der Wissenschaften, der Stadt Leipzig und der Universität Leipzig. 1867 lieferte hatte die Leipziger Druckerei Otto Wigand die ersten Exemplare von Band 1 des „Kapital“ ausgeliefert.

 

 

 

Links:

Umweltzone senkt Gesundheitsbelastung deutlich

https://www.tropos.de/aktuelles/pressemitteilungen/details/umweltzone-senkt-gesundheitsbelastung-deutlich/

Saubere Luft – (k)eine Selbstverständlichkeit! – Themenportal des LfULG zur Luftqualität in Sachsen:

https://www.umwelt.sachsen.de/umwelt/luft/index.asp

Die Luft, die wir atmen

https://www.tropos.de/entdecken/gut-zu-wissen/jahr-der-luft-2013/

 

 

Weitere Infos:

Prof. Hartmut Herrmann

Leibniz-Institut für Troposphärenforschung (TROPOS)

Tel. +49-341-2717-7024

https://www.tropos.de/institut/ueber-uns/mitarbeitende/hartmut-herrmann/

und

Prof. Alfred Wiedensohler

Leibniz-Institut für Troposphärenforschung (TROPOS)

Tel. +49-341-2717-7062

http://www.tropos.de/institut/ueber-uns/mitarbeitende/alfred-wiedensohler/

oder

Tilo Arnhold, TROPOS-Öffentlichkeitsarbeit

Tel. +49-341-2717-7189

http://www.tropos.de/aktuelles/pressemitteilungen/

 

 

 

Das Leibniz-Institut für Troposphärenforschung (TROPOS) ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft, die 93 selbständige Forschungseinrichtungen. Ihre Ausrichtung reicht von den Natur-, Ingenieur- und Umweltwissenschaften über die Wirtschafts-, Raum- und Sozialwissenschaften bis zu den Geisteswissenschaften. Leibniz-Institute widmen sich gesellschaftlich, ökonomisch und ökologisch relevanten Fragen.

Sie betreiben erkenntnis- und anwendungsorientierte Forschung, auch in den übergreifenden Leibniz-Forschungsverbünden, sind oder unterhalten wissenschaftliche Infrastrukturen und bieten forschungsbasierte Dienstleistungen an. Die Leibniz-Gemeinschaft setzt Schwerpunkte im Wissenstransfer, vor allem mit den Leibniz-Forschungsmuseen. Sie berät und informiert Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Öffentlichkeit.

Leibniz-Einrichtungen pflegen enge Kooperationen mit den Hochschulen - u.a. in Form der Leibniz-WissenschaftsCampi, mit der Industrie und anderen Partnern im In- und Ausland. Sie unterliegen einem transparenten und unabhängigen Begutachtungsverfahren. Aufgrund ihrer gesamtstaatlichen Bedeutung fördern Bund und Länder die Institute der Leibniz-Gemeinschaft gemeinsam. Die Leibniz-Institute beschäftigen rund 18.700 Personen, darunter 9.500 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Der Gesamtetat der Institute liegt bei mehr als 1,8 Milliarden Euro.

http://www.leibniz-gemeinschaft.de

 

Peking zählt zu den Megacities mit den größten Problemen bei der Luftqualität weltweit. Der zunehmende Autoverkehr ist eine von vielen Ursachen dafür. Foto: Bettina Nekat/TROPOS

Peking zählt zu den Megacities mit den größten Problemen bei der Luftqualität weltweit. Der zunehmende Autoverkehr ist eine von vielen Ursachen dafür. Foto: Bettina Nekat/TROPOS

"Dicke Luft – Wenn Städte ersticken"

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