EarthCAREs Lidar zeigt detailliert Partikel in der Atmosphäre

Frascati/Leipzig, 16.09.2024

Viertes Instrument des neuen Klimasatelliten in Betrieb. Große Europäische Messkampagne atmo4ACTRIS gestartet.

 

 

Frascati/Leipzig. Mit dem Atmosphären-Lidar ATLID ist nun auch das letzte von vier Instrumenten des im Mai gestarteten EarthCARE-Satelliten erfolgreich in Betrieb genommen worden. Die gemeinsame Mission der Europäischen Weltraumbehörde (ESA) und der japanischen Raumfahrtagentur (JAXA) soll Wolken, Aerosole und Strahlung so genau messen wie nie zuvor. Einen wichtigen Beitrag dazu leisten Forschende des Leibniz-Instituts für Troposphärenforschung (TROPOS), die Algorithmen entwickelt haben, die u.a. die Aerosol- und Wolkenschichtung aus den Messungen des jetzt in Betrieb gegangenen Gerätes ableiten. Zur Präzision des neue Klimasatelliten trägt auch eine groß angelegte Messkampagne bei, an der sich rund 50 Bodenstationen des europäischen Netzwerks ACTRIS beteiligen und die vom TROPOS in Leipzig koordiniert wird.

 

 

Atmosphären-Lidar komplettiert den neuen Klima-Satelliten

Ausgestattet mit vier hochmodernen Instrumenten - einem Wolkenprofilradar, einem Atmosphären- Lidar, einem Breitbandradiometer und einem abbildenden Spektrometer - soll EarthCARE (Earth Cloud Aerosol and Radiation Explorer) gleichzeitig eine Reihe verschiedener Messungen durchführen. Zusammen werden diese Messungen dazu beitragen, besser zu verstehen, wie Wolken und Aerosole die einfallende Sonnenenergie zurück ins All reflektieren und wie sie die von der Erde emittierte Wärmestrahlung einfangen. Diese Informationen sind wichtig, um zu verstehen, wie sich der Klimawandel auf die Energiebilanz der Erde auswirkt und um vorherzusagen, wie schnell Wolken und Aerosole ihre zurzeit kühlende Wirkung in Zukunft verlieren könnten.

 

EarthCARE wurde am 29. Mai 2024 in eine Umlaufbahn um die Erde gebracht. Nur einen Monat später lieferte der Satellit die ersten Bilder des Wolkenradars, kurz darauf folgten die ersten Bilder des Breitbandradiometers, des abbildenden Spektrometers und im August schließlich auch des Atmosphären-Lidars. Dieses hochmoderne Instrument nimmt detaillierte vertikale Profile von Aerosolen und Wolken in der Atmosphäre in verschiedenen Regionen der Erde auf. Aerosole sind winzige Partikel und Tröpfchen aus natürlichen Quellen wie Staub und Seesalz sowie von menschlichen Aktivitäten wie Industrieemissionen oder Holzverbrennungen. Lidar steht für Licht-Radar: Der Laser sendet kurze Impulse von UV-Licht aus, die wie bei einem Radar von Objekten reflektiert und in einem hochempfindlichen Empfänger analysiert werden. Durch die Laufzeit kann die Entfernung, durch die Signalstärke die Konzentration und durch die Polarisation kann die Art der Aerosole bestimmt werden. So wird es möglich, die Verteilung und Eigenschaften von Aerosolen und Wolken zu messen, einschließlich ihrer Höhe, Dicke, optischen und physikalischen Eigenschaften. Dabei ist die Zusammenarbeit mit den anderen drei Instrumenten des Satelliten entscheidend, um die Rolle von Aerosolen und Wolken im Energiehaushalt der Erde zu verstehen. Damit diese Berechnungen über die verschiedenen Geräte hinweg funktionieren, wurde extra ein neues Aerosolklassifizierungsmodell „(Hybrid End-To-End Aerosol Classification“, kurz: HETEAC) als Grundlage für die Aerosoltypisierung entwickelt. Insbesondere das Atmosphären-Lidar ATLID wird auch einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Luftqualitätsprognosen liefern. Ulla Wandinger, die jahrelang zu der Entwicklung von ATLID beigetragen hat, ist begeistert von den ersten Messungen: “Die Fülle der Daten und der detailgenaue Blick in die Strukturen der Atmosphäre sind absolut beeindruckend.“ EarthCARE könnte also die Forschung zu Aerosolen und Wolken und den Wechselwirkungen zwischen ihnen und damit auch die Klimaforschung einen deutlichen Schritt voranbringen.

 

Die ersten Bilder vom August zeigen die Vielfalt von Aerosolen und Wolken in der Erdatmosphäre: Zu sehen sind z.B. ein Profil von Polaren Stratosphärenwolken (PSC) über der Antarktis, die eine wichtige Rolle bei der Ozonlochentstehung spielen, oder der Tropensturm Debby über dem Golf von Mexiko und Rauchfahnen aus Waldbränden in Kanada. Simonetta Cheli, Direktorin für Erdbeobachtungsprogramme der ESA, sagte: „Nach den ersten Bildern der anderen drei Instrumente von EarthCARE können wir jetzt auch sehen, wie gut das Atmosphären-Lidar ATLID funktioniert. Nachdem das Instrument seine routinemäßige Dekontamination und Kalibrierung durchlaufen hat, kommen dessen Profile in der Qualität wie wir es erwartet hatten. Das Atmosphären-Lidar bringt uns völlig neue Einblicke in die vertikale Verteilung von Wolken und Aerosolen und ermöglicht uns zusammen mit den anderen Instrumenten ein neues wissenschaftliches Verständnis zur Energiebilanz der Erde zu gewinnen.“

 

 

Umfangreiche Messkampagnen im Atlantik und in Europa

Damit die Daten der neuen Geräte optimal genutzt und interpretiert werden können, ist es wichtig, diese mit Messungen vom Boden und aus der Luft in verschiedensten Situationen zu vergleichen. Deshalb finden derzeit eine Reihe aufwendiger internationaler Messkampagnen statt:

 

So fliegt das deutsche Forschungsflugzeug HALO von Cabo Verde im Atlantik, von Barbados in der Karibik und von Oberpfaffenhofen in Deutschland aus bis November mehrmals unter der Flugbahn von EarthCARE. Die Validierungsmission HALO-PERCUSION wird vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) gemeinsam mit dem Max-Planck-Institut für Meteorologie (MPI-M) geleitet. Daran beteiligt sind eine Reihe von Partnern wie z.B. die Universität Leipzig. PERCUSION ist eines von mehreren Teilprojekten des vom MPI-M koordinierten Forschungsprojekts ORCESTRA (Organized Convection and EarthCare Studies over the Tropical Atlantic). Ein weiteres Teilprojekt ist CLARINET (CLoud and Aerosol Remote sensing for EarThcare), bei dem Forschende des TROPOS die neue ACTRIS-Fernerkundungsstation des Cabo Verde Atmospheric Observatory (CVAO) am Ocean Science Center in Mindelo (OSCM) nutzen, um die EarthCARE-Daten im tropischen Atlantik zu validieren und mit Langzeitmessungen zu vergleichen.

 

Eine wichtige Rolle bei der Kalibrierung der Daten des EarthCARE-Satelliten spielen die Bodenstationen der europäischen Forschungsinfrastruktur ACTRIS: Sie wurden in den letzten Jahren auf- und ausgebaut, um Aerosolpartikel und Wolken mit Fernerkundungsgeräten wie Lidar und Radar zu untersuchen. Rund 50 Stationen in Europa und Übersee beteiligen sich an der Messkampagne atmo4ACTRIS. Dieses dichte Netz bietet den großen Vorteil, dass EarthCARE praktisch täglich über mindestens eine der Stationen fliegt, denn der erdnahe Orbit sorgt dafür, dass der Satellit unseren Planeten streifenweise „abfliegt“ und nur aller 25 Tage wieder über derselben Stelle der Erde ist. Eine einzelne Bodenstation reicht daher zum Kalibrieren nicht aus. „Wir haben die Messkampagne im Rahmen des Infrastrukturprojekts ATMO-ACCESS bereits Ende letzten Jahres mit simulierten Überflügen zwei Monate lang geprobt, um uns auf die komplexe Aufgabe vorzubereiten. Das war sehr hilfreich, denn die ACTRIS-Stationen arbeiten zwar alle nach denselben Standards, aber haben zum Teil sehr unterschiedliches Vorwissen bezüglich der Validierung von Satellitendaten. Daher sind wir alle sehr gespannt darauf, die ersten Daten von EarthCARE mit den Bodenstationen zu vergleichen“, berichtet Dr. Holger Baars vom TROPOS, der die Kampagne von Leipzig aus koordiniert. Aus Deutschland werden neben den TROPOS-Stationen in Leipzig und Melpitz auch Stationen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in Hohenpeißenberg und Lindenberg, der Universität zu Köln (UzK) in Kooperation mit dem Forschungszentrums Jülich (FZJ), des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) und der Universität Leipzig mitmachen. Deutsche Partner liefern außerdem wichtige Daten aus Übersee: Das Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) steuert in Kooperation mit der UzK Beobachtungsdaten aus Ny-Ålesund in der Arktis bei und TROPOS liefert mit Cabo Verde im Atlantik, Limassol in Zypern und Duschanbe in Tadschikistan Daten von drei Stationen im Staubgürtel der Erde.

 

Diese Aktivität wurde durch das Forschungs- und Innovationsprogramm Horizont 2020 der Europäischen Union im Rahmen der Integrierenden Aktivität ATMO-ACCESS unter der Finanzhilfevereinbarung Nr. 101008004 finanziert.

 

 

Quelle:
ESA (EarthCARE profiles atmospheric particles in detail, 21/08/2024)
https://www.esa.int/Applications/Observing_the_Earth/FutureEO/EarthCARE/EarthCARE_profiles_atmospheric_particles_in_detail
 

 

 

 

Kontakte für die Medien:
 

Atmosphären-Lidar ATLID:

 

Dr. Ulla Wandinger

Abteilung Fernerkundung atmosphärischer Prozesse, Leibniz-Institut für Troposphärenforschung (TROPOS), Leipzig

Telefon: +49-341-2717-7082

https://www.tropos.de/institut/ueber-uns/mitarbeitende/ulla-wandinger

und

Dr. Athina Augusta Floutsi

Abteilung Fernerkundung atmosphärischer Prozesse, Leibniz-Institut für Troposphärenforschung (TROPOS), Leipzig

Tel. +49-341-2717-7387

https://www.tropos.de/institut/ueber-uns/mitarbeitende/athina-floutsi

und

Dr. Moritz Haarig

Abteilung Fernerkundung atmosphärischer Prozesse, Leibniz-Institut für Troposphärenforschung (TROPOS), Leipzig

Tel. +49-341-2717-7188

https://www.tropos.de/institut/ueber-uns/mitarbeitende/moritz-haarig

 

Messkampagnen atmo4ACTRIS & ORCESTRA-CLARINET:

 

Dr. Holger Baars

Abteilung Fernerkundung atmosphärischer Prozesse, Leibniz-Institut für Troposphärenforschung (TROPOS), Leipzig

Tel. +49-341-2717-7314

https://www.tropos.de/institut/ueber-uns/mitarbeitende/holger-baars

 

oder

Tilo Arnhold, TROPOS-Öffentlichkeitsarbeit

Tel. +49 341 2717-7189

http://www.tropos.de/aktuelles/pressemitteilungen/

 

 

 

 

Weitere Informationen und Links:

 

EarthCARE - ESA's cloud and aerosol mission: https://www.esa.int/Applications/Observing_the_Earth/FutureEO/EarthCARE

EarthCARE Information: https://earth.esa.int/eogateway/missions/earthcare

EarthCARE Bilder: https://www.esa.int/ESA_Multimedia/Missions/EarthCARE/(result_type)/images

EarthCARE Videos: https://www.esa.int/ESA_Multimedia/Missions/EarthCARE/(result_type)/videos

 

Wichtige Software für den neuen europäisch-japanischen Erdbeobachtungssatelliten EarthCARE. TROPOS-Forschende entwickeln Prozessoren zur Messung von Wolken und Aerosolen (TROPOS, 23.05.2024):

https://www.tropos.de/aktuelles/pressemitteilungen/details/wichtige-software-fuer-den-neuen-europaeisch-japanischen-erdbeobachtungssatelliten-earthcare

 

Den Wechselwirkungen in der Erdatmosphäre auf der Spur (DLR, 1. Februar 2024): https://www.dlr.de/de/aktuelles/nachrichten/2024/den-wechselwirkungen-in-der-erdatmosphaere-auf-der-spur

Deutsches EarthCARE Projektbüro: https://earthcare-mission.de/

 

EarthCARE Mission Validation, Featuring a 2-Month Rehearsal Campaign: https://www.actris.eu/EarthCARE%20Mission%20Validation

 

HALO-Mission PERCUSION:

https://halo-research.de/sience/future-missions/ec-tooc/

https://orcestra-campaign.org/intro.html

 

TROPOS- Studien zur technischen Umsetzung zukünftiger Satellitenmissionen:

EarthCARE - Earth Clouds, Aerosols and Radiation Explorer: https://www.tropos.de/forschung/grossprojekte-infrastruktur-technologie/technologie-am-tropos/algorithmenentwicklung/studien-zur-technischen-umsetzung-zukuenftiger-satellitenmissionen

Letzte Experimente des Aeolus-Satelliten für TROPOS vor Wiedereintritt in die Erdatmosphäre (TROPOS, 28.07.2023): https://www.tropos.de/aktuelles/pressemitteilungen/details/letzte-experimente-des-aeolus-satelliten-fuer-tropos-vor-wiedereintritt-in-die-erdatmosphaere

Große Messkampagne im Atlantik läuft an (TROPOS, 30.06.2021): https://www.tropos.de/aktuelles/pressemitteilungen/details/grosse-messkampagne-im-atlantik-laeuft-an

Laser-Knowhow aus Deutschland unterstützt neuen ESA-Windsatelliten (TROPOS, 21.08.2018): https://www.tropos.de/aktuelles/pressemitteilungen/details/laser-knowhow-aus-deutschland-unterstuetzt-neuen-esa-windsatelliten

 

Europäische Validierungskampagne im Rahmen von ACTRIS und ATMO ACCESS:

https://www.actris.eu/EarthCARE%20Mission%20Validation

 

 

 

 

 

 

Das Leibniz-Institut für Troposphärenforschung (TROPOS) ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft, die 96 selbständige Forschungseinrichtungen verbindet. Ihre Ausrichtung reicht von den Natur-, Ingenieur- und Umweltwissenschaften über die Wirtschafts-, Raum- und Sozialwissenschaften bis zu den Geisteswissenschaften. Leibniz-Institute widmen sich gesellschaftlich, ökonomisch und ökologisch relevanten Fragen.

Sie betreiben erkenntnis- und anwendungsorientierte Forschung, auch in den übergreifenden Leibniz-Forschungsverbünden, sind oder unterhalten wissenschaftliche Infrastrukturen und bieten forschungsbasierte Dienstleistungen an. Die Leibniz-Gemeinschaft setzt Schwerpunkte im Wissenstransfer, vor allem mit den Leibniz-Forschungsmuseen. Sie berät und informiert Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Öffentlichkeit.

Leibniz-Einrichtungen pflegen enge Kooperationen mit den Hochschulen - u.a. in Form der Leibniz-WissenschaftsCampi, mit der Industrie und anderen Partnern im In- und Ausland. Sie unterliegen einem transparenten und unabhängigen Begutachtungsverfahren. Aufgrund ihrer gesamtstaatlichen Bedeutung fördern Bund und Länder die Institute der Leibniz-Gemeinschaft gemeinsam. Die Leibniz-Institute beschäftigen rund 20.500 Personen, darunter 11.500 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.

Der Gesamtetat der Institute liegt bei 2 Milliarden Euro. Finanziert werden sie von Bund und Ländern gemeinsam. Die Grundfinanzierung des Leibniz-Instituts für Troposphärenforschung (TROPOS) wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und dem Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst (SMWK) getragen. Das Institut wird mitfinanziert aus Steuermitteln auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.

http://www.leibniz-gemeinschaft.de

https://www.bmbf.de/

https://www.smwk.sachsen.de/

 

 

Stratosphärenwolken und Gravitationswellen über der Antarktis
Das erste Bild vom Atmosphären-Lidar am 2. August bietet ein Profil Polarer Stratosphärenwolken (PSCs) über der Antarktis. Polare Stratosphärische Wolken tragen entscheidend zum Abbau des stratosphärischen Ozons im Winter und Frühjahr bei. Diese Wolken dienen als Oberflächen für chemische Reaktionen, die Chlorradikale erzeugen, die Ozonmoleküle in der Stratosphäre aktiv zerstören. Dieser Prozess ist ein Schlüsselfaktor bei der Bildung des berüchtigten Ozonlochs über der Antarktis.
Die zerklüftete Form der Wolken, die sich in der Mitte bis nach und Rechts erstrecken, wird wahrscheinlich durch Gravitationswellen verursacht. Gravitationswellen bilden sich, wenn Luft in eine stabile Schicht nach oben gedrückt wird und die Schwerkraft die Luft wieder nach unten zieht, was einen Welleneffekt erzeugt - wie die Wellen im Ozean. Diese Wellen übertragen Energie und Impuls von der unteren Atmosphäre in die obere Atmosphäre, beeinflussen Wettermuster, allgemeine atmosphärische Zirkulation und die Bildung polarer Stratosphärenwolken.
Quelle: ESA / https://www.esa.int/ESA_Multimedia/Images/2024/08/Stratospheric_clouds_and_gravity_waves_over_Antarctica

Aerosole und Stürme über Nordamerika
Das zweite Bild, das am 4. August aufgenommen wurde, ist ein Streifen über Nordamerika. Hier ist der Tropensturm Debby klar über dem Golf von Mexiko zu sehen, ebenso wie große konvektive Wolken weiter nördlich. Da diese Wolken optisch sehr dick sind, wie in den multispektralen Informationen zu sehen ist, erfasst der Lidar Details der Wolkenkante, kann aber nicht durch die Wolken hindurchsehen.
Zudem ist eine auffällige rote Schicht von Aerosolen im zentralen Teil des Profils zu sehen. Diese Aerosole stammen aus Waldbränden, die seit einigen Wochen in mehreren Regionen Kanadas brennen, und werden durch den Wind fortgetragen. Der Rauch von Waldbränden spielt eine komplexe Rolle beim Klimawandel, sowohl mit unmittelbaren als auch langfristigen Auswirkungen, die die Wettermuster stören, die globale Erwärmung beschleunigen sowie die Luftqualität in der Nähe des Bodens beeinträchtigen können.
Der Graustreifen unten, wie in allen Bildern zu sehen, ist der entsprechende Bereich, der im Infrarot-Bereich des multispektralen Geräts von EarthCARE aufgenommen wurde, das allen Daten der Instrumente einen natürlichen visuellen Kontext verleiht.
Quelle: ESA / https://www.esa.int/ESA_Multimedia/Images/2024/08/Aerosols_and_storms_over_North_America

Verschiedene Aerosole und Wolken über dem Atlantik
Das dritte Bild, das am 3. August über dem mittleren Atlantik aufgenommen wurde, ist besonders reich an Informationen. Hohe Zirruswolken, tiefe Konvektionswolken und niedrige, dünne Wolken sind in diesen Messungen enthalten. Es gibt auch zwei verschiedene Arten von Aerosolen: marine Aerosole, zu denen Salzspray aus dem Meer gehören, und eine dicke Staubschicht, die aus der Sahara stammt. Das Verständnis der komplexen Beziehung dieser Wolken und Aerosole in den Tropen ist grundlegend, um das Klima der Erde zu verstehen und wie es sich verändern wird.
Quelle: ESA / https://www.esa.int/ESA_Multimedia/Images/2024/08/Different_aerosols_and_clouds_over_the_Atlantic

Aerosole über Afrika
Das letzte Bild vom 2. August ist ein Streifen über Afrika. Neben hochkonvektiven Wolken ist hier eine sehr dichte Schicht von Aerosolen aus der Biomasseverbrennung zu sehen, die zu dieser Jahreszeit über weiten Teilen des Kontinents üblich ist. Diese Brände werden hauptsächlich entzündet, um Erntereste zu entfernen und durch Rodungen Platz für neue landwirtschaftliche Flächen zu schaffen.
Quelle: ESA / https://www.esa.int/ESA_Multimedia/Images/2024/08/Aerosols_over_Africa

Eine wichtige Rolle bei der Kalibrierung der Daten des EarthCARE-Satelliten spielen die Bodenstationen der europäischen Forschungsinfrastruktur ACTRIS: Sie wurden in den letzten Jahren auf- und ausgebaut, um Aerosolpartikel und Wolken mit Fernerkundungsgeräten wie Lidar und Radar zu untersuchen. Rund 50 Stationen - wie hier am TROPOS in Leipzig - beteiligen sich an der Messkampagne atmo4ACTRIS. Foto: Tilo Arnhold, TROPOS