DFG-Sonderforschungsbereich zu “Arktischen Klimaveränderungen” wird fortgesetzt

Leipzig, 26.11.2019

Pressemitteilungen der Universität Leipzig, Universität Bremen und Universität zu Köln

 

Leipzig. Der Sonderforschungsbereich „Arktische Klimaänderung (AC)³“ unter der Federführung der Universität Leipzig geht in die zweite Förderperiode. Im Januar 2020 setzt der Forschungsverbund seine erfolgreiche Arbeit für vier weitere Jahre fort und wird dazu von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) mit 14,5 Millionen Euro gefördert. Zum Verbund gehören die Universitäten in Bremen, Köln und Leipzig sowie das Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) und das Leibniz-Institut für Troposphärenforschung (TROPOS) in Leipzig. Ziel des Forschungsverbundes ist es, den dramatische Klimawandel in der Arktis mit verschiedenen Methoden zu beobachten, um die Verlässlichkeit von Modellen zu verbessern und genauere Vorhersagen zur weiteren Erwärmung in der Arktis zu ermöglichen.

 

„In der ersten Phase haben wir erfolgreich hauptsächlich diejenigen lokale Prozesse beobachtet und durch Modelle reproduziert, welche wesentlich zur Erklärung des Phänomens der Arktischen Verstärkung beitragen“, sagt Prof. Dr. Manfred Wendisch, Sprecher des Verbundes. Die Wolken spielen dabei eine entscheidende Rolle. Dazu wurden drei aufwändige Messkampagnen in der Arktis durchgeführt. In der zweiten Phase werden die bisherigen Untersuchungen auf die innere Arktis und ein ganzes Jahr als Beobachtungszeitraum ausgedehnt, um jahreszeitliche Unterschiede zu quantifizieren. Das Forschungsflugzeug HALO, sowie die Polarflieger Polar 5 und 6 in Verbindung mit dem Eisbrecher Polarstern werden dabei zum Einsatz kommen. Letztere sind Bestandteil der MOSAiC-Kampagne unter Leitung des Alfred-Wegener-Instituts, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI). Dabei ist die Polarstern 14 Monate im Eis eingefroren. (AC)³ liefert den wesentlichen Beitrag deutscher Universitäten zu MOSAiC. „Wir haben uns generell für die zweite Phase vorgenommen, das Zusammenwirken verschiedener Rückkopplungsmechanismen, die als Ursache der Arktischen Verstärkung vermutet werden, in ihrem Zusammenspiel besser zu verstehen“, so Wendisch.

 

Die Spitzenforschung an der Universität Leipzig wird mit der Entscheidung der DFG weiter gestärkt: Die Universität Leipzig ist damit nun bei fünf Sonderforschungsbereichen (darunter sogenannte Transregios) in der Sprecherrolle, an weiteren sieben ist sie beteiligt. „Das ist ein großer Tag für unsere Universität“, sagte Rektorin Prof. Dr. Beate Schücking in einer ersten Reaktion. „Wir bekommen attestiert, dass richtig gut gearbeitet wurde, und verzeichnen gleich einen dreifachen Erfolg. Besser hätte es nicht laufen können.“

 

Groß war die Freude aber auch bei den vier anderen Partnern im Verbund, der aus 21 Teilprojekten besteht:

 

„Die Verlängerung des SFB ist eine große Anerkennung für die Umwelt- und Klimaforschung der Universität Bremen“, sagt Professor Justus Notholt. Er ist einer der beiden Vizesprecher des Forschungsverbundes und mit Professorin Monika Rhein sowie Professor John Philip Burrows (beide ebenfalls Universität Bremen) am Sonderforschungsbereich beteiligt. Das Institut für Umweltphysik (IUP) beschäftigt sich bereits seit Jahrzehnten mit der Klimaentwicklung in der Arktis. Durch den 2016 eingerichteten SFB konnten die Forschungen in der Arktis deutschlandweit und international erweitert werden. „Wir haben in Bremen in den vergangenen vier Jahren große Schritte nach vorne gemacht, was die Satelliten- und Bodenfernerkundung der Atmosphäre betrifft“, sagt Justus Notholt. Durch die erneute Förderung werden an der Bremer Universität zehn Stellen von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern für weitere vier Jahre gesichert.

 

Mitantragstellerin Professorin Dr. Susanne Crewell von der Universität zu Köln sagt: „Unser Großgerät MiRAC ist derzeit an Bord des Forschungsschiffs Polarstern im Eis eingeschlossen und wird uns neuartige Einblicke in die Verhältnisse in der Polarnacht liefern. Im Frühling und Sommer wollen wir dies dann mit Flugzeugmessungen Richtung Polarstern komplettieren.“

 

An der einjährigen Eisdrift 2019/20 der Polarstern ist auch TROPOS umfangreich beteiligt. Während der MOSAiC-Expedition wird neben vielen anderen Faktoren auch der Einfluss von Aerosolen und Wolken auf die Energiebilanz an der Meereisoberfläche mit dem weltweit umfangreichsten Paket von physikalischen und chemischen Messinstrumenten und Modellen erfasst.

 

Auf der MOSAiC-Expedition erforschen derzeit Wissenschaftler aus 19 Nationen die Arktis im Jahresverlauf. Von Herbst 2019 bis Herbst 2020 driftet der deutsche Eisbrecher Polarstern dazu eingefroren im Eis durch das Nordpolarmeer. MOSAiC wird unter Leitung des Alfred-Wegener-Instituts, dem Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI), realisiert. Damit dieses einzigartige Projekt gelingt und möglichst wertvolle Daten gewonnen werden, arbeiten über 70 Institute in einem Forschungskonsortium zusammen. Das MOSAiC-Budget beträgt rund 140 Millionen Euro.

 

 

 

Weitere Informationen:

 

Prof. Dr. Manfred Wendisch

Sprecher, Institut für Meteorologie der Universität Leipzig

Tel.:  +49 (0)341-97-328501

http://www.uni-leipzig.de/~meteo/de/wendisch/index.php

 

Prof. Dr. Susanne Crewell

Vize-Sprecherin, Institut für Geophysik und Meteorologie der Universität zu Köln

Tel.: +49 (0)221 470-5286

http://www.geomet.uni-koeln.de/das-institut/ag-crewell/mitarbeiter/crewell/

 

Prof. Dr. Justus Notholt

Vize-Sprecher, Institut für Umweltphysik der Universität Bremen

Tel.: +49 (0)421-218-62190

http://www.iup.uni-bremen.de/deu/forschung/fernerkundung/index.html

 

Prof. Dr. Andreas Macke

Direktor, Leibniz-Institut für Troposphärenforschung (TROPOS)

Tel. +49-341-2717-7060

http://www.tropos.de/institut/ueber-uns/mitarbeitende/andreas-macke/

 

sowie

Susann Huster, Pressestelle der Universität Leipzig

Tel. +49-341-97-35022

https://www.zv.uni-leipzig.de/service/presse/team.html

oder

Tilo Arnhold, TROPOS-Öffentlichkeitsarbeit

Tel. +49-341-2717-7189

http://www.tropos.de/aktuelles/pressemitteilungen/

 

 

Links:

 

DFG-TRR 172 „Arktische Klimaänderung (AC)³“:

https://www.ac3-tr.de

 

Pressemitteilung der DFG:

https://www.dfg.de/service/presse/pressemitteilungen/2019/pressemitteilung_nr_58/index.html

>

https://gepris.dfg.de/gepris/projekt/268020496

 

Pressemitteilung der Universität Leipzig:

https://www.uni-leipzig.de/newsdetail/artikel/universitaet-bekommt-zuschlag-fuer-drei-sonderforschungsbereiche-2019-11-25/

 

Pressemitteilung der Universität Bremen:

https://www.uni-bremen.de/de/universitaet/hochschulkommunikation-und-marketing/aktuelle-meldungen/detailansicht/news/detail/News/klimaentwicklung-in-der-arktis-sonderforschungsbereich-verlaengert/

 

Pressemitteilung der Universität zu Köln:

https://www.portal.uni-koeln.de/9015.html?&tx_news_pi1%5Bnews%5D=5549&tx_news_pi1%5Bcontroller%5D=News&tx_news_pi1%5Baction%5D=detail&cHash=0c7339998f6dc468f65075a48a8133c6

 

 

Im Frühjahr wird ein 90 Kubikmeter großer Fesselballon des TROPOS von einer Eisscholle mehrere Messsysteme bis in 1500 m Höhe bringen, um die bodennahen Luftschichten möglichst genau auszumessen. Das System wurde bereits 2017 während der Polarstern-Expedition PS106 erfolgreich getestet. Archivfoto (Polarsternexpedition PS106 2017): Alfred-Wegener-Institut / Stephan Schön, Sächsische Zeitung

Von Spitzbergen aus wird es unter anderem im Frühjahr und Sommer 2020 Flugzeugmessungen mit der Polar 5 von Spitzbergen aus geben, welche durch die Forschenden der Universität Leipzig koordiniert werden. Archivfoto (ACLOUD 2017): André Ehrlich, Universität Leipzig